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Farkas, Johann

DeutschSchuetzenJohannFarkasPfarrer Johann Farkas wurde am 16. September 1890 in Unterwart geboren. Als Kaplan war er in den Gemeinden Rotenturm an der Pielach und in Köszeg (Güns) tätig. Nach seiner Priesterweihe trat er 1921 eine Stelle in Königsdorf an. 1926 erfolgte ein Wechsel nach Vaskeresztes (Eisenberg). Ab dem 1. März 1937 bis zu seiner Pensionierung Anfang Oktober 1968 betreute er die Gemeinde in Deutsch Schützen.
Im Sommer 1940 wurde Johann Farkas aufgrund der Anzeige eines Lehrers verhaftet und in ein Grazer Gefängnis eingeliefert. Grund für die Anzeige war ein angeblicher Verstoß gegen das „Heimtückegesetz“.[1] Jedoch erhielt er für die damalige Zeit ungewöhnlich viel Unterstützung aus Deutsch Schützen und seiner Heimatgemeinde Unterwart. Beinahe die gesamte nationalsozialistische Parteiprominenz der Ortschaften Deutsch Schützen, Eisenberg und Unterwart beteiligte sich ebenfalls an dem Protest. Aus Deutsch Schützen traten beispielsweise der Ortsgruppenleiter, der Bürgermeister sowie der Vizebürgermeister und der HJ-Führer für ihn ein. Auch die komplette NS-Ortsleitung seiner Heimatgemeinde Unterwart schloß sich dem Protest an. Eingaben erfolgten nicht nur an die Gauleitung in Graz, sondern auch an die Gauleitung in Wien und die Reichskanzlei in Berlin. Nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Proteste entließ man ihn am 30. Oktober 1940 wieder aus der Haft und stellte das gegen ihn angestrengte Strafverfahren ein.
Während des Aufenthaltes der ungarischen Zwangsarbeiter in Deutsch Schützen stand er auch ihnen immer wieder seelsorgerisch zur Seite. Sein intensiver Kontakt zu den Ungarn resultierte aus dem Umstand, dass die Großküche, die auch die Zwangsarbeiter mit einer Mittagsmahlzeit versorgte, im Pfarrhof untergebracht war. Am 29. März 1945 versteckte Johann Farkas zwei geflüchtete ungarische Juden und versorgte sie gemeinsam mit seiner Haushälterin Maria Blaskovits bis zur Ankunft der Roten Armee.
Nach seiner Pensionierung wirkte er weiterhin als Seelsorger im Kloster und Pflegeheim der Barmherzigen Schwestern in Pinkafeld. Aufgrund seiner Verdienste trug er den Titel eines Ehrenkonsistorialrates, war Ehrenbürger der Gemeinden Eisenberg, Deutsch Schützen und Unterwart und Träger des Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Burgenland. Am 11. März 1976 starb Johann Farkas in Pinkafeld.

 

[1] Die am 21. März 1933 erlassene „Verordnung des Reichspräsidenten zur Abwehr heimtückischer Angriffe gegen die Regierung der nationalen Erhebung“ stellte die Verbreitung „unwahrer“ Behauptungen, die das Ansehen des Reiches oder der Regierung schädigten, unter Strafe.

Quellen: DÖW, Signatur 12795 und 51175

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