Storms, Adolf

DeutschSchuetzenAdolfStormsAdolf Storms wurde am 19. August 1919 in Lintfort am Niederrhein geboren. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Lehre als Gärtner, fand in diesem Beruf aber keine Stelle und arbeitete daher bei der Rheinischen Schifffahrt als Schiffsjunge und Matrose. Vor Kriegsbeginn erhielt er seine Einberufung zum Reichsarbeitsdienst. In dieser Zeit war er bei einer Luftwaffen-Baukompanie in Ostpreußen. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er im Rahmen einer Dienstverpflichtung bei der Deutschen Reichsbahn eingesetzt. Im Oktober 1941 trat der der SS bei und war NSDAP-Parteimitglied seit Januar 1942. Im März desselben Jahres meldete er sich freiwillig zur Waffen-SS. Warum er nicht bereits vorher zum Wehrdienst eingezogen wurde, ist nicht ganz klar. Möglicherweise wurde er aufgrund einer Verletzung während seiner Reichsarbeitsdienstzeit (durch eine Explosion verlor er sein linkes Gehör) zurückgestellt. Nach eigenen Angaben versuchte er vor seiner Verpflichtung zur Waffen-SS sich freiwillig zur Marine und dann zur Luftwaffe zu melden, wurde aber von der Reichsbahn nicht freigegeben. Seine Grundausbildung absolvierte er im Raum Warschau. Anschließend erfolgte seine Zuteilung zur 5. SS-Panzerdivision „Wiking“, Regiment „Westland“, 8. Kompanie. Im Sommer 1942 war er an den Kämpfen um Maikop beteiligt. Am 29. September wurde Adolf Storms schwer verwundet und nach mehrmonatigen Lazarettaufenthalten schließlich nach Klagenfurt beim Feldausbildungsbataillon 5 eingesetzt. Er war nun als Ausbilder für die neuen Rekruten der 5. SS-Panzerdivision „Wiking“ zuständig. 1943 kam Storms wieder zurück an die Ostfront, die sich mittlerweile auf dem Rückzug befand. Im Januar 1944 geriet seine Division in den Kessel von Tscherkassy, aus dem er nur mit Glück entkommen konnte. Nach der Wiederauffrischung wurde sein Verband im Dezember 1944 nach Ungarn verlegt und nahm an der letzten deutschen Offensive „Frühlingserwachen“ teil. Mittlerweile war die Wehrmacht aber hoffnungslos unterlegen. Das Frontgeschehen löste sich nach Scheitern der Offensive weitestgehend in Einzelkämpfe auf. Immer wieder wurden Truppenteile eingekesselt, umgangen oder überrollt und mussten sich unter erheblichen Verlusten zu den eigenen Linien zurückkämpfen. Im März 1945 wurden die Reste der 5. SS-Panzerdivision „Wiking“ in Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) wiederum eingeschlossen. Storms schlug sich alleine bis zur burgenländischen Grenze durch. Am Abend des 28. März erreichte er Deutsch Schützen, traf auf zwei weitere versprengte Waffen-SS-Männer und den ehemaligen Waffen-SSler Alfred Weber, der dort den Bau des Südostwalles leitete. Am nächsten Tag beteiligte sich Storms an der Tötung ungarischer Juden in Deutsch Schützen und bei Jabing.
Nach dem Krieg lebte Adolf Storms unbehelligt in Duisburg, obwohl er seit 1946 als Kriegsverbrecher ausgeschrieben war und obwohl sein Name auch in zwei Prozessen über die Morde von Deutsch Schützen genannt wurde. Erst 2008 wurde er im Zuge einer Seminararbeit aufgespürt und in Folge von Andreas Forster und Walter Manoschek mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Storms gab bis zuletzt an, sich an die Vorfälle in Deutsch Schützen nicht erinnern zu können. Einem eingeleiteten Strafverfahren gegen ihn entkam er durch seinen Tod am 28. Juni 2010.

 

Quellen:

Andreas Forstner, Deutsch Schützen – vom Ostwallbau zum Endphasenverbrechen. In: Amt der Burgenländischen Landesregierung (Hg.), Das Drama Südostwall am Beispiel Rechnitz. Daten, Taten, Fakten, Folgen. Eisenstadt 2009, S. 154 – 164, (= Burgenländische Forschungen Bd. 98).

Walter Manoschek, „Dann bin ich ja ein Mörder!“, Göttingen 2015