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Das Massaker im Steinbruch

Zu Beginn der Räumung aller Judenlager im Bereich Mitte und Sopron lagerte in der Karwoche ein erster Evakuierungstransport im Steinbruch von St. Margarethen. Nach Angaben des Hilfsgendarmen am örtlichen Gendarmerieposten, Matthias Kremser, bestand er aus etwa 1000 ungarischen Juden und einigen SA-Männern als Wache. Während seines üblichen Patrouillenganges sah Kremser, wie die SA dutzende Menschen von der Oberkante des Steinbruches 20 bis 30 Meter in die Tiefe stieß. Es kam zum Streit zwischen dem entrüsteten Hilfsgendarmen und den SA-Männern, in dessen Verlauf die SA Kremser schließlich fortschickte und betonte, daß „diese Sache“ die Gendarmerie nichts angehe.[1]

Der ungarische Historiker Szabolcs Szita erwähnt außerdem, dass Steinbrocken von SA-Männern vom oberen Rand des Steinbruches auf die unten lagernden ZwangsarbeiterInnen herabgeworfen wurden und viele von ihnen verletzten oder töteten.[2]

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[1] Niederschrift mit Matthias Kremser vor der Erhebungsabteilung des Landesgendarmeriekommandos Burgenland am 20. Mai 1946. Lg Wien 31 Vr 471/56. Quellenkritisch muß angemerkt werden , dass Kremser in seiner Aussage den 20. März 1945 als Datum der Vorfälle angibt. Das wäre insofern bemerkenswert, als die Evakuierungen der Lager in den Abschnitten Mitte und Sopron erst etwa eine Woche später begannen. Möglicherweise handelt es sich um einen Schreibfehler bei Aufnahme der Aussage, oder Kremser irrte sich im Datum. Auch ist dies die einzige bekannt gewordene Aussage zu diesem Tatkomplex. Jedoch klingt die sachliche Schilderung des Vorganges durch Matthias Kremser durchaus plausibel.

[2] Zitiert nach Eleonore Lappin-Eppel. Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45. Arbeitseinsatz – Todesmärsche – Folgen. o.O. o.J. S. 390.

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